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Fortbildung: Selbstverletzendes Verhalten bei Kindern und Jugendlichen

Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz veranstaltet am 8. August 2017 in Magdeburg eine Fortbildung zu Selbstverletzendem Verhalten bei Kindern und Jugendlichen.
Der Umgang mit Jugendlichen, welche sich selber Wunden, z.B. in Form von Schnitten, Verbrennungen  oder Bissen zufügen, stellt pädagogisches Fachpersonal vor eine große Herausforderung. Wo beginnt selbstverletzendes Verhalten? Wie soll ich mich dazu verhalten? Ziel dieser Fortbildung ist es, für den Umgang mit selbstverletzendem Verhalten (SVV) bei Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren und zu informieren. Der Aufbau eines grundsätzlichen Verständnisses für den Akt der Selbstverletzung und das Erarbeiten von Handlungsstrategien sowie der Aufbau von Sicherheit im Umgang mit selbstverletzendem Verhalten stellen zentrale Momente dieser Fortbildung dar.

Inhaltliche Schwerpunkte werden sein:

  • Eckpunkte des selbstverletzenden Verhaltens: Definition, Formen, Ursachen, Risikofaktoren
  • Ätiologie (Entstehung) und Funktionen (Wozu dient SVV? Was bewirkt es?)
  • Risikoeinschätzung (Komorbiditäten, Begleiterscheinungen, Verlauf, Therapie)
  • Reaktionen von Eltern und Lehrern
  • Prävention und Intervention in der Schule → Bewältigungsstrategien
  • Rechtliche Fragen
  • Schulprotokolle
  • Bearbeitung von Fragen und Fallbeispielen

Die Fortbildung richtet sich an: Sozialpädagogische Fachkräfte, insbesondere der Jugendarbeit und des Jugendschutzes, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, pädagogische Fachkräfte.

Auskünfte zur Anmeldung und Organisation erhalten Sie unter
Telefon: 0391/5037639, Email: franca.vonsobbe@fjp-media.de

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Erster Tag der Medienkompetenz – ein umfassendes Landeskonzept ist nötig

Zum ersten Tag der Medienkompetenz am 23.11.2016 präsentierte fjp>media das Kinderzimmer der Zukunft. Als Protagonist im Bereich der außerschulischen Medienarbeit und des Jugendmedienschutzes sieht der Verband junger Medienmacher die Notwendigkeit eines umfassenden Landeskonzeptes.

Zum ersten Tag der Medienkompetenz am 23.11.2016 präsentieren zahlreiche Akteure der Medienpädagogik und Medienbildung in Sachsen-Anhalt ihre Angebote, so auch fjp>media, der Verband junger Medienmacher. Als Protagonist im Bereich der außerschulischen Medienarbeit und des Jugendmedienschutzes sieht der Verband die Notwendigkeit eines umfassenden Landeskonzeptes.

Magdeburg, 23.11.2016. „Kinder und Jugendliche wachsen in einem stark durch Medien geprägten Umfeld auf. Um mit den ständig neuen Trends und Entwicklungen bewusst umgehen zu können, ist Medienkompetenz von großer Wichtigkeit“, sagt Olaf Schütte, Geschäftsführer von fjp>media. Dazu braucht es neben den guten Angeboten verschiedener Akteure in dem Bereich zukünftig eine bessere Vernetzung und ein umfassendes Konzept für Sachsen-Anhalt.

Medienkompetenz bedeutet als Schlüsselkompetenz mehr als nur das technische Bedienen eines Gerätes. Ebenso wichtig sind das kritische Hinterfragen von Medieninhalten, die Kenntnis rechtlicher Grundlagen oder Fragen des Datenschutzes. Den bewussten Umgang mit Medien zu erlernen, ist ein lebenslanger Prozess, der bereits im Kindergarten beginnt. Neben Eltern müssen auch pädagogische Fachkräfte, die das Lernen von den ersten Jahren an begleiten, dafür entsprechend sensibilisiert und qualifiziert sein. Eine verbindliche Regelung für die Medienkompetenzvermittlung in Ausbildung und Studium fehlt jedoch genauso wie ein aufeinander aufbauendes Bildungskonzept für dieses Thema.

Um den verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden, braucht es umfassende medienpädagogische Angebote zum Kompetenzerwerb in Bildung, Jugendarbeit sowie im familiären  Kontext. Die Vermittlung von Medienkompetenz muss sich an alle Zielgruppen, an Eltern, Heranwachsende und pädagogische Fachkräfte richten. Die inhaltlichen Schwerpunkten müssen sich an den jeweiligen Entwicklungsaufgaben der Kinder und Jugendlichen orientieren. Ein verbindliches Landeskonzept könnte eine aufeinander aufbauende kontinuierliche Struktur garantieren.

Für das Land Sachsen-Anhalt sei dazu mit dem Beschluss des Landtages zur „Förderung der Medienkompetenz als unverzichtbare Schlüsselqualifikation“ (Drucksache 5/80/2614 B) aus dem Jahr 2010 eine grundsätzliche Willenserklärung erfolgt, findet Schütte. Allerdings fehlen in vielen Bereichen die notwendigen Ressourcen, um nachhaltige medienpädagogische Angebote umzusetzen.

Radikalisierung junger Menschen ist nicht allein eine Frage der Sicherheitspolitik

Vor dem Hintergrund drohender Terrorgefahr in Deutschland und der zunehmenden Zahl minderjähriger Verdächtiger fordert der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, eine neue Rechtsgrundlage für die Beobachtung von Heranwachsenden unter 16 Jahren. Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz sieht die Fokussierung auf die sicherheitspolitischen Aspekte kritisch.

„Radikalisierungsprozesse müssen frühzeitig erkannt werden, darin stimmen wir mit dem Verfassungsschutz überein. Allerdings ist das eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Effektive und nachhaltige Präventionsarbeit ist ebenso wichtig. Dafür brauchen wir langfristige und starke Netzwerke von Jugendhilfe, Schule, Eltern und Behörden“, betont Olaf Schütte, Geschäftsführer der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz von fjp>media.

Pubertät und Erwachsenwerden sind von Umbrüchen und Unsicherheit geprägt. Junge Menschen müssen ihre Rolle in der Gesellschaft erst finden. Wenn sie sich ernst genommen fühlen, vielfältige soziale Kontakte und ein stabiles Umfeld in Familie und Freundeskreis haben, sind sie weniger anfällig für Radikalisierungsprozesse.

Die Servicestelle kritisiert in diesem Zusammenhang die seit Jahren defizitäre Förderung von Jugendarbeit und die mangelnde Wahrnehmung der Interessen Heranwachsender in der Politik. Olaf Schütte sieht die Lösung daher nicht nur in der Sicherheitspolitik: „Wo Jugendklubs und Jugendverbände ums Überleben kämpfen, Jugendliche von Wahlen weitestgehend ausgeschlossen und bei politischen Entscheidungen nicht einbezogen werden, bieten radikale Gruppen attraktive Alternativen in Gemeinschaft und Orientierung. Hier muss mit verlässlicher Jugendarbeit, politischer Bildung, flächendeckender Beratung und qualifizierten Fachkräften gegengesteuert werden.“

Mit dem Fachtag „Erkennen – Verstehen – Handeln“ zu rechtsextremer und islamistischer Radikalisierung am 17. Mai in Magdeburg will die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration, dem Verein Miteinander, dem Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt, dem Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt und dem Multikulturellen Zentrum Dessau sowie weiteren Partnern das Thema in den Fachdiskurs bringen.

Kinder- und Jugendschutz für junge Flüchtlinge verbessern

Die Zahl der Minderjährigen, die auf der Flucht nach Sachsen-Anhalt kommen, nimmt täglich zu. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stehen Unterbringung und Versorgung im Vordergrund. Allerdings müssen auch die rechtliche Situation und der Kinder- und Jugendschutz bedacht und zeitnah dafür Lösungen gefunden werden.

Anlässlich des Weltkindertags am vergangenen Sonntag forderte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen in Flüchtlingsheimen. Dazu soll im Januar ein „Gesetz zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher“ in Kraft treten.

Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz bei fjp>media warnt davor, das Gefährdungspotential für junge Flüchtlinge zu unterschätzen und fordert eine umgehende zielorientierte Auseinandersetzung damit. „Die Jugendschutzverantwortlichen der Landkreise und kreisfreien Städte sind besorgt über die  Situation der Kinder und Jugendlichen in den Unterkünften. Es fehlen verbindliche Regelungen und Modelle zu Kindeswohl und Jugendschutz“, erklärt Olaf Schütte von der Servicestelle.
Dabei sind die unterschiedlichen Gefahrenpotentiale sehr präsent. Es ist zu erwarten, dass junge Flüchtlinge oft traumatisiert sind und unter dem Druck stehen, ihre Familien zu versorgen oder weiteren Menschen eine Flucht zu finanzieren. Kinder sind zudem in Unterkünften besonderen Gesundheitsgefährdungen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Die bestehende Ausnahmesituation kann außerdem sexuellen Missbrauch begünstigen. Bedrohliche Erfahrungen in der Heimat und gefährliche Erlebnisse auf der Flucht bedingen oft eine andere Form der Gewaltsozialisation. All dies erfordert besondere Formen und Inhalte der Präventionsarbeit, idealerweise jedoch Jugendschutzkonzepte für Unterkünfte. Für Fachkräfte in der unmittelbaren sozialen Arbeit mit jungen Flüchtlingen bedarf es Fortbildungen zu interkultureller Kompetenz, Beziehungsarbeit und Integration sowie Informationen zu Vernetzungs- und Beratungsmöglichkeiten.

Für die Servicestelle sind aber auch die generellen Fragen des Kindeswohls und der Kinderrechte in allen Belangen von Minderjährigen wichtig. „Das Kinder- und Jugendhilferecht gilt für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Auch junge Flüchtlinge haben neben gesundheitlicher Fürsorge und Schutz ein Recht auf Information, Bildung, Betreuung und Partizipation“, betont Olaf Schütte. Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz wird daher mit den Vertretern der öffentlichen und freien Jugendhilfe auf Landesebene erörtern, wie Kinder- und Jugendschutz und Kinderrechte minderjähriger Flüchtlinge gesichert und umgesetzt werden können.

Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen nicht dramatisieren – Aufklärung und Beratung von Familien ist wichtig

In der vergangenen Woche berichteten diverse Medien über die Mediensucht von Kindern und Jugendlichen. Auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung warnt vor Computerspiel- und Internetabhängigkeit. Tatsächlich stellt exzessiver Medienkonsum ein aktuelles Phänomen bei Heranwachsenden dar. Allerdings warnt die Servicestelle Kinder- Jugendschutz vor einer landläufigen Dramatisierung des Problems und einseitigen Lösungsansätzen.

Anlass für zahlreiche Meldungen über die Mediensucht von Kindern und Jugendlichen waren die Ergebnisse einer Fragebogen-Umfrage in nordrhein-westfälischen Kinderarztpraxen. Dabei wurde unter anderem die stark medienzentrierte Freizeit von Heranwachsenden als Suchtpotential festgestellt.

Die Expertinnen der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz Sachsen-Anhalt kennen diese Entwicklung aus der eigenen Arbeit, sehen aber eine unbeholfene Dramatisierung der Problematik. Häufiger Medienkonsum bei Jugendlichen sei in der Regel weder unüblich noch per se schädlich. „Medien sind ein normaler Bestandteil der täglichen Lebenswelt junger Menschen. Sie bieten kreative Potenziale, sich mit sich selbst und der sozialen Umwelt auseinanderzusetzen. Für Jugendliche ist dies eine wichtige Aufgabe im Prozess der Erwachsenwerdens“, erklärt Juliane Epp von der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz.

Bei jüngeren Kindern können die Eltern über den Medienkonsum entscheiden und mit nichtmedialen Alternativangeboten dafür sorgen, dass ihre Schützlinge nicht zu viel Zeit am Fernseher, Computer oder Tablet verbringen. „Einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien muss man erlernen. Eltern sollten deshalb gemeinsam mit ihren Kindern Medien nutzen und sie dabei begleiten“, rät Medienkennerin Juliane Epp. Sinnvoll ist auch, mit den Kindern Vereinbarungen zum Medienkonsum zu treffen. Dabei können individuell Dauer und Umfang des Medienkonsums besprochen werden. Außerdem ist eine kritische Reflexion des Verhaltens wichtig. „Dass Kinder und Jugendliche lange am Computer sind, heißt nicht zwangsläufig, dass sie dort nur Spiele spielen und sich in sozialen Netzwerken tummeln. Viele nutzen das Internet auch für Hausaufgaben, denn häufig sollen Themen heute online recherchiert werden“, erklärt Medienpädagogin Epp weiter.

Eine exzessive Mediennutzung ist dann kritisch, wenn soziale Kontakte, Aufgaben und Schule stark vernachlässigt werden. Beides steht jedoch häufig in einer wechselseitigen Beziehung. Wenn es Probleme mit Freunden, Familie oder Schule gibt, dienen beispielsweise Spielewelten als willkommener Fluchtort.

Dass sich viele Eltern mit dieser „neuen“ Herausforderung überfordert fühlen, versteht Epp sehr gut. Eine umfassende Information und Beratung von Eltern zur Mediennutzung junger Menschen ist unbedingt notwendig. Deshalb bietet das Projekt Medienkenner regelmäßig Elternabende an, berät Familien in Einzelgesprächen oder bildet Fachkräfte weiter. Darüber hinaus organisiert das Team Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche, in denen diese eine sichere und reflektierte Mediennutzung erlernen. Hilfesuchende können sich mit Fragen zu exzessiver Mediennutzung und anderen Medien-Themen jederzeit an die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz wenden. Einen Selbsttest, der hilft, den eigenen Computer- und Internetkonsum einschätzen zu können, gibt es hier.