Jugendschutzreferentin Dr. Katja Bach von der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz warnt vor den Gefahren für Kinder und Jugendliche beim Konsum von Energy Drinks. Laut einer Studie der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA greifen 68 Prozent der Teenager in der EU zu den Getränken. Jeder vierte trinkt drei oder mehr Dosen davon auf einmal und riskiert damit gesundheitliche Folgen. „Wir brauchen eine verbindliche Altersgrenze für den Konsum von Energy Drinks, um diesem Trend entgegenzuwirken“, fordert Dr. Bach.
Eine im vergangenen Jahr von foodwatch durchgeführte Umfrage belegt, dass nur zwei von 14 Handelsunternehmen konkrete Maßnahmen zum Jugendschutz bei den umstrittenen Energy Drinks ergriffen haben. Lediglich bei Rossmann gibt es die Anweisung, Energy Drinks nicht länger an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren zu verkaufen. Der Drogeriemarkt dm verzichtet komplett auf den Verkauf von Energy Drinks. Bei Lebensmitteleinzelhändlern wie Aldi, Kaufland, Lidl, Norma, Penny, Real und Rewe gibt es dagegen bislang keine Verkaufsbeschränkung für die Getränke. Edeka gab lediglich an, dass es in einzelnen Regionen unverbindliche „Empfehlungen“ gebe, Energy Drinks nur an mindestens 16-Jährige abzugeben. Andere Handelsunternehmen verwiesen auf die fehlenden gesetzlichen Vorgaben, so die Ergebnisse von foodwatch.
Energy Drinks können Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle und Nierenversagen verursachen, so eine aktuelle europäische Studie. Insbesondere Jugendliche sind gefährdet, da sie oft gefährlich große Mengen verzehren. Bereits mehr als eine Dose Monster Energy Drink (180mg pro 0,5l-Dose) oder drei Dosen Red Bull (80mg pro 250ml-Dose) überschreiten die maximal empfohlene Koffein-Menge von 200 Milligramm pro Tag (3mg / kg Körpergewicht / Tag). Noch kritischer ist der Konsum von sogenannten Energy Shots. Die kleinen Fläschchen enthalten Koffein und Taurin in besonders starker Konzentration. Hier ist die Gefahr einer Überdosierung besonders groß. Gesundheitliche Risiken werden auch mit möglichen Wechselwirkungen mit Taurin sowie mit begleitend konsumiertem Alkohol begründet.
Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen ausdrücklich ein Verkaufsverbot von Energy Drinks und Shots an Minderjährige. Bundesernährungsminister Christian Schmidt kündigte lediglich im Herbst vergangenen Jahres eine steuerfinanzierte, rund 100.000 Euro teure Aufklärungskampagne an, durch die der Konsum von Energy Drinks bei Jugendlichen reduziert werden soll. „In diesen Getränken wirken Koffein und Zucker – beides hochdosiert. Das Koffein erhöht Blutdruck und Puls, der Zucker stimuliert das Belohnungssystem im Gehirn und setzt Dopamin frei. Beides sind Reaktionen, die auch durch regelmäßige sportliche Ausdaueraktivitäten erreicht werden – und das mit vielen positiven Nebeneffekten“, erläutert Jugendschutzreferentin Dr. Katja Bach. Es sei wichtig Alternativen aufzuzeigen und Präventionsarbeit mit Jugendlichen und Multiplikatoren zu leisten. „Dennoch können diese Maßnahmen nur eine Ergänzung zur gesetzlichen Regulierung sein, die wir dringend brauchen“, betont Dr. Bach von der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz noch einmal.
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