Frauen als Täterinnen – Freikartenverlosung für Filmvorführung am 05. Dezember in Magdeburg

Klischee und Wirklichkeit von sexuellem Missbrauch: „Oftmals werden Kinder auch heute noch vor „fremden Männern“ gewarnt“, sagt Dr. Katja Bach von der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz. „Dabei tritt sexueller Missbrauch Minderjähriger durch Fremde vergleichsweise selten auf. Auch sind die Täter nicht immer männlich“, erklärt sie weiter.

(c) farbfilm verleihDer Film DIE HÄNDE MEINER MUTTER bricht mit den klassischen Klischees und thematisiert sexuelle Übergriffe durch Mütter. Ab 01. Dezember 2016 läuft er in den deutschen Kinos. Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) bezeichnet das Drama als „besonders wertvoll“. „DIE HÄNDE MEINER MUTTER ist eine überzeugende, beeindruckende und tief bewegende Auseinandersetzung mit einem schwierigen Thema. Ein wichtiger, kluger und reflektierter Film, der Mut machen kann, über solch ein Thema zu reden. Denn das Schlimmste, was man tun kann, ist schweigen“, heißt es dort.

In Magdeburg findet am Montag, dem 05. Dezember um 20.00 Uhr eine Sondervorführung im Studiokino statt. Im Anschluss ist ein Gespräch mit dem Regisseur Florian Eichinger geplant. Zudem werden Dr. Katja Bach von der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz und Experten der Fachberatungsstelle Wildwasser e.V. sowie des Betroffenenrats des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) für Informationen zur Verfügung stehen.

Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz verlost dafür 3 x 2 Freikarten. Wer sich den Film gern ansehen möchte sowie an weiteren Informationen und Austausch zu dem Thema interessiert ist, kann sich bis zum 02. Dezember 13.00 Uhr unter 0391 5037640 melden.

Hintergrund
Die Polizeiliche Kriminalstatistik der Länder und des Bundes (PKS) verzeichnete für das Jahr 2015 11.808 Anzeigen wegen sexuellen Kindesmissbrauchs. Dieser findet am häufigsten (ca. 25%) innerhalb der engsten Familie statt sowie im sozialen Nahraum bzw. weiteren Familien- und Bekanntenkreis, zum Beispiel auch durch Nachbarn, Personen aus Einrichtungen oder Vereinen, die die Kinder und Jugendlichen gut kennen (insgesamt ca. 50%). Fremdtäter*innen sind eher die Ausnahme.
Der PKS für das Jahr 2015 ist ebenfalls zu entnehmen, dass ca. 5% des sexuellen Missbrauchs von Kindern (§§ 176, 176a, 176b StGB) von weiblichen Tatverdächtigen begangen wurde. Bei sexuellem Missbrauch von Jugendlichen (§ 182 StGB) liegt der Anteil der weiblichen Tatverdächtigen bei ca. 2%, bei sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen (§ 174 StGB) bei ca. 5%, bei Besitz/Verschaffung von Kinderpornografie bei ca. 6%, bei deren Verbreitung bei ca. 10% und bei Besitz/Verschaffung von Jugendpornografie bei ca. 14% sowie bei deren Verbreitung bei ca. 24%.

Über missbrauchende Frauen wurde in Deutschland bislang wenig geforscht. „Es ist jedoch davon auszugehen, dass sexueller Missbrauch durch Täterinnen seltener entdeckt wird, weil solche Taten Frauen und insbesondere Müttern noch immer kaum zugetraut werden. Frauen sind eher Einzeltäterinnen, missbrauchen aber auch zusammen mit einem männlichen Partner beziehungsweise unter dessen Einfluss“, sagt Dr. Katja Bach.

Die Servicestelle Kinder – und Jugendschutz bietet landesweit präventive Fortbildungen für Multiplikator*innen und Projekte in Schulklassen gegen sexualisierte Gewalt an. Anfragen können telefonisch (0391 5037640) oder per Email (jugendschutz@fjp-media.de) erfolgen.