Fragwürdige TikTok-Challenge: #eggcrackchallenge

Junge, Kind, Jung, Person, Hand, StoppenTikTok ist bekannt für Challenge-Videos. Dabei ist das Spektrum der an die Teilnehmer*innen gestellten Aufgaben breit; es reicht von Tanz-Choreographien über sportliche Herausforderungen bis hin zu gefährlichen Mutproben. In den TikTok-Trends erscheinen regelmäßig neue Challenges, die teilweise eine enorme Reichweite verzeichnen und sich schnell verbreiten.
Eine von ihnen ist aktuell die sogenannte „Egg-Crack-Challenge“. In dieser filmen sich Eltern dabei, wie sie ein rohes Ei an den Köpfen ihrer Kinder aufschlagen. Der Fokus der Challenge liegt auf den Reaktionen der Kinder, welche unter anderem entsetzt erscheinen oder zu weinen beginnen.
Die Videos verbreiten sich unter entsprechenden Schlagworten und werden dann von weiteren Eltern nachgeahmt. Die Kommentarspalten zeigen neben belustigten Reaktionen auch Kritik der Nutzer*innen. Mittlerweile positionierten sich manche Elternteile in Beiträgen gegen die Aufgabe. Trotzdem sind unzählige Versionen der Egg-Crack-Challenge weiterhin öffentlich einsehbar, wenn auch der ursprüngliche Hashtag #eggcrackchallenge von TikTok gesperrt wurde (Quelle: jugendschutz.net). Unter ähnlichen Suchbegriffen können die Challenge-Videos allerdings weiterhin leicht gefunden werden.

Das Hochladen von Kinderbildern und -videos birgt allgemein potentielle Gefahren, insbesondere wenn Heranwachsende in intimen emotionalen Momenten oder bloßstellenden Situationen gezeigt und die Inhalte zusätzlich im Internet einem unkontrollierten Publikum zugänglich gemacht werden.
Wird das Video ohne Rücksprache mit dem Kind veröffentlicht, ist nicht abschätzbar, ob es dem überhaupt zugestimmt hätte. Auch wenn jüngere Heranwachsende die Tragweite des Internets häufig noch nicht vollständig begreifen können, so sind diese durchaus in der Lage zu beurteilen, ob und unter welchen Umständen eine Aufnahme von ihnen mit anderen geteilt werden soll. Das zeigt unter anderem eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks.
Weil auch bei einer nachträglichen Löschung des Inhalts nicht sichergestellt werden kann, dass er nicht zuvor anderweitig abgespeichert wurde, bleiben entsprechende Aufnahmen eventuell nachhaltig einsehbar. Sollten Videos der Egg-Crack-Challenge dem betroffenen Kind im späteren Verlauf peinlich oder beschämend erscheinen, kann sich eine negative Wirkung auf das Selbstwertgefühl mit dieser Unkontrollierbarkeit der Zuschauer*innen verstärken. Zudem sind die Videos unter Umständen in der Lage, auch nach Jahren Prozesse des (Cyber-)Mobbings zu befeuern.

Die Egg-Crack-Challenge ist aus diesen Gründen kritisch zu betrachten. Während die Aufnahme im ersten Moment noch vermeintlich harmlos und lustig erscheinen mag, kann eine Veröffentlichung auf TikTok oder anderen Online-Plattformen weitreichendere Konsequenzen haben.
Beim Hochladen und Versenden von Fotos und Videos ist es generell empfehlenswert, Heranwachsende aktiv in die Entscheidung einzubeziehen. Die Initiative Klicksafe bietet für Eltern zudem eine Infokarte zu Sicherheitskriterien beim Teilen von Kinderfotos im Netz an.