Mitte vergangener Woche veröffentlichte Jugendschutz.net seinen Jahresbericht 2014. Danach haben sich Gefährdungspotentiale für Kinder und Jugendliche durch die Internetnutzung deutlich erhöht. In Onlineforen, sozialen Netzwerken und Blogs werden Selbstverletzung, politischer oder religiöser Extremismus, sexueller Missbrauch, Gewalt und Suizid nicht nur propagiert, sondern mit konkreten Anleitungen dazu angeregt.
„Zeitgemäßer Jugendschutz muss umfassend gedacht werden und die Mediennutzung junger Menschen im Blick haben. Nur wenn wir die mediale Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen berücksichtigen, können wir Gefahren umfassend erkennen und ihnen wirkungsvoll begegnen“, erklärt Olaf Schütte von der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz Sachsen-Anhalt die Herausforderung an die eigene Arbeit. Auch Jugendschutz.net fordert eine vorausschauende Gesamtstrategie mit alters- und entwicklungsorientierten Konzepten, vor allem aber auch eine Unterstützung von Eltern.
„Neben dem technischen Jugendschutz brauchen vor allem Familien medienpädagogische Beratung und Hilfestellung. Auch Präventionsangebote für Kinder und Jugendliche müssen deutlich intensiviert werden“, fordert Schütte. Außerdem sollte Medienpädagogik verbindlicher Bestandteil der Ausbildung von Erziehern, Pädagogen und Fachkräften der sozialen Arbeit sein.
Für das Land Sachsen-Anhalt sei dazu mit dem Beschluss des Landtages zur „Förderung der Medienkompetenz als unverzichtbare Schlüsselqualifikation“ (Drucksache 5/80/2614 B) aus dem Jahr 2010 eine grundsätzliche Willenserklärung erfolgt, findet Schütte. Allerdings fehlen in vielen Bereichen die notwendigen Ressourcen, um nachhaltige medienpädagogische Angebote umzusetzen. Hier sei ein aktuelles und umfassendes Landeskonzept – gerade auch für einen gelingenden Jugendschutz – dringend nötig.