Technischer Jugendmedienschutz ist sinnvoll, aber nicht ausreichend

Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz begrüßt die geplante Novellierung des Jugendschutzgesetzes, fordert aber gleichzeitig eine umfassende medienpädagogische Arbeit für junge Menschen und Familien.

Familienministerin Manuela Schwesig erklärte in der vergangenen Woche, sich für eine Verbesserung des Jugendmedienschutzes einsetzen zu wollen. Eine entsprechende Gesetzesnovellierung soll noch in diesem Jahr den Herausforderungen digitaler und mobiler Mediennutzung Rechnung tragen. Vor allem Unternehmen will die Familienministerin stärker in die Verantwortung nehmen und technische Innovationen zur Umsetzung einer internationalen Jugendschutzsoftware fördern.

Die Medienkenner der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz von fjp>media begrüßen den Vorstoß. „Es ist dringend geboten, den Themen Medienerziehung und Jugendmedienschutz mehr Beachtung zu schenken und entsprechende Handlungsbedarfe zu unterstützen. Konsequent ist auch, endlich Unternehmen stärker zu verpflichten, die Geld mit der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen verdienen“, sagt Ariane Kleibrink, Medienpädagogin der Servicestelle. Besonders diejenigen, deren Geschäftsmodell auf pädagogisch umstrittenen Angeboten basiert, müssten sich mehr engagieren, um Gefährdungspotentialen vorzubeugen.

Eine von Schwesig geforderte international funktionierende Jugendschutzsoftware, die auf mobilen Geräten schon vorinstalliert ist, hält die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz für nicht ausreichend. „Lehrer, Eltern, Schulsozialarbeiter und Erzieher wenden sich mit einer Vielzahl an Fragen und Problemstellungen an uns Medienpädagogen, für die eine Jugendschutzsoftware keine Antworten liefert. Technischer Jugendschutz kann eine Unterstützung für Familien sein, allerdings kein Allheilmittel. Viel wichtiger ist eine umfassende medienpädagogische Arbeit, die Eltern und Multiplikatoren unterstützt und direkt mit Kindern und Jugendlichen in den Austausch tritt“, so Ariane Kleibrink. Eine kritische Reflexion des Medienkonsums mit Angeboten zu Datensicherheit, exzessiver Mediennutzung und generellen ethischen Fragen der Medien sei Grundlage, um Gefährdungspotenzialen und auch Rechtsverletzungen vorzubeugen. Sinnvoll ist es, parallel eine gute Medienbildung von Erziehern, Pädagogen und anderen Multiplikatoren sowie Familienangebote zur Internetsicherheit von Kindern und Jugendlichen umfassend zu fördern.