Nahezu täglich gibt es zur Zeit Nachrichten über Kindesmissbrauch. Aktuelle Meldungen im Spiegel, der Morgenpost oder dem RBB berichten in dem Zusammenhang kritisch über ein Angebot, dass seit 2014 in (vornehmlich kirchlichen) Kindertageseinrichtungen durchgeführt wird: Original Play – zu deutsch etwa „urtümliches Spiel“.
Bei dieser Methode spielen jedoch nicht die Kinder untereinander. Speziell geschulte Erwachsene toben und raufen mit Kindern auf Matten. Nach vereinzelten Anzeigen wegen sexuellen Kindesmissbrauchs durch Eltern wurde dieses Angebot in einigen Bundesländern verboten. Daraufhin ist eine Diskussion zum Umgang mit körperlicher Nähe entfacht.
Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz sieht den Fakt kritisch, dass fremde Menschen ohne nachprüfbaren pädagogischen Hintergrund und ohne Überprüfung eines erweiterten Führungszeugnisses mit Kindern in Körperkontakt kommen. Das vernachlässigt den Kinderschutz vorsätzlich.
Grundsätzlich befürwortet die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz Kursangebote, in denen Pädagog*innen hinsichtlich Gewaltprävention und Deeskalationsstrategien in Form von kindgerechten Spielen angeleitet und ausgebildet werden.
Deshalb bietet auch die Servicestelle selbst Fortbildungen für Pädagog*innen in Kitas an („Toben und Raufen – Umgang mit den eigenen Kräften“). Diese wurden auch exemplarisch mit Kita-Gruppen (also den Kindern selbst) durchgeführt. Dabei sind allerdings nicht die Referent*innen selbst die „Sparring“partner*innen. Hier werden die Kinder lediglich angeleitet, wie sie miteinander raufen, auf welche Zeichen sie achten sollen und wie sie selbst signalisieren, wenn es für sie unangenehm wird.
Natürlich ist auch ein „Raufen“ der Kinder mit ihren Vertrauenspersonen in bestimmten Situationen in Ordnung, wenn es von keiner Seite als grenzverletzend empfunden wird.
Das Landesjugendamt Sachsen-Anhalt hat dazu für Träger von Kindertageseinrichtungen Hinweise veröffentlicht.
In einer Stellungnahme des Deutschen Kinderschutzbundes erklärt Prof. Dr. Sabine Andresen, Vizepräsidentin des Kinderschutzbundes: „Kinder sind keine Objekte, die der Sublimierung von wie auch immer gearteten Bedürfnissen von Erwachsenen dienen. Sie sind eigenständige Subjekte. Pädagogik muss den Kindern dienen, nicht den Erwachsenen.“