Falschnachrichten, auch Fake News genannt, sind kein neues Internetphänomen. Doch gerade in Zeiten multipler Krisen, wenn viele Menschen durch Verunsicherung und Ängste besonders anfällig dafür sind, nimmt die Verbreitung von Desinformation zu. Auch während Wahlkämpfen versuchen Akteure durch Fake News die Meinungsbildung der Gesellschaft zu manipulieren. Ein Beispiel dafür sind diverse russische Propaganda- und Desinformationskampagnen, die unter anderem die Wahlen in Deutschland beeinflussen sollten, wie investigative Recherchen des Medienhauses Correctiv zeigen.
Insbesondere Heranwachsende sind noch ungefestigt in ihrer persönlichen Weltanschauung und informieren sich zudem vorrangig über soziale Medien und andere Internetquellen. Eltern und Fachkräfte können sie bei einem kompetenten und reflektierten Umgang mit Medien unterstützen.
Warum sind Fake News Thema im Kinder- und Jugendschutz?
Die Befähigung junger Menschen zu Kritik- und Entscheidungsfähigkeit stellt eine zentrale Aufgabe des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes dar. Heranwachsende sollen von ihrem Recht Gebrauch machen können und sich umfangreich in verschiedenen Medien informieren. Dafür müssen sie notwendigerweise wissen, wo sie vertrauenswürdige Nachrichten finden und wie sie Falschnachrichten erkennen können. Gerade auf sozialen Netzwerken wie TikTok, Instagram und YouTube, die für Heranwachsende zum Alltag gehören, verbreiten sich ungeprüfte Informationen schnell. Laut JIM-Studie 2024 gaben 61 Prozent der befragten Jugendlichen an, im letzten Monat auf Fake News gestoßen zu sein, 54 Prozent bemerkten Beiträge mit extremen politischen Ansichten.
Erscheinungsformen und Ziele von Fake News
Während Missinformationen versehentlich aufgrund fehlerhafter Informationen oder falscher Zuordnung von Bildern entstehen und transparent korrigiert werden, verfolgen Desinformationen und Fake News gezielt eine Täuschungsabsicht. Mit den gefälschten Nachrichten wollen die Verbreiter*innen ihre eigene Weltanschauung verbreiten, die eigene Macht bzw. die Macht bestimmter Gruppen ausbauen, Zweifel säen und demokratische Strukturen schwächen oder mit provokanten, aufwühlenden Nachrichten starke Gefühle bei den Rezipient*innen auslösen.
In der Masse an Informationen, die täglich über das Internet verbreitet werden, fällt es vielen zunehmend schwer, seriöse von unseriösen Nachrichten zu unterscheiden. Mit der stetigen Verbesserung von KI-generierten Bildern und Videos kann zudem nicht mehr klar zwischen Realität und Manipulation getrennt werden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass junge Menschen bei der Mediennutzung begleitet und unterstützt werden.
Was können Fachkräfte tun?
Mit verschiedenen Methoden können Fachkräfte zu diesem Thema mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Grundlage bildet aber immer der regelmäßige Austausch mit den Heranwachsenden. Welche medialen Erfahrungen machen sie? Welche Werte sind ihnen wichtig? Welche Probleme nehmen sie wahr und welche Lösungswege verfolgen sie? Im Gespräch können Erwachsene dabei helfen, fundierte Meinungen zu bilden und dabei die Grenzen der Verfassung zu wahren.
Umfangreiches Methodenmaterial bietet Klicksafe an, zum Beispiel zur Meinungsbildung in der digitalen Welt oder zum Schutz vor rechtsextremen Einflüssen im Internet.
Außerdem können Plakate zum Erkennen von Fake News und Deepfakes bestellt werden.
Die Servicestelle hat zusätzlich für die Definition von Fake News, Missinformation, Desinformation und Verschwörungsglauben sowie für Erkennungsmerkmale von seriösen und unseriösen Nachrichten LearningApps erstellt.
Was können Eltern tun?
Auch in der Familie können Falschmeldungen und Verschwörungsideologien zum Thema gemacht werden. Mit der Klicksafe-Checkliste und der dazugehörigen Broschüre können Eltern und ihre Kinder über Fake News ins Gespräch kommen.
Außerdem bieten diverse Online-Games eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema Fake News oder Verschwörungsideologien. Eltern können diese gemeinsam mit ihren Kindern ausprobieren und sich in diesem Rahmen darüber austauschen.
- Fake It To Make It
- Get Bad News
- Facts & Fakes 2
- Actionbound „Im Bunker der Lügen“
- Der Newstest
- SWR Fakefinder
- Wiebkes wirre Welt
Grundsätzlich gilt: Mit Heranwachsenden immer im Gespräch über ihre Mediennutzung bleiben. Somit können mediale Erfahrungen gemeinsam eingeordnet und potentielle Fake News frühestmöglich erkannt werden.