Archiv des Autors: Olaf Schütte

Das Kinderzimmer der Zukunft am Tag der Medienkompetenz

Sprachgesteuerte Puppen, Überwachungsapps und Kuscheltiere mit integrierter Kamera: Das Kinderzimmer der Zukunft wird immer „smarter“ und die Einbindung des Internets in Spiel- und Tagesabläufe zur Normalität.

Die Spielzeugindustrie hat Internet und Multimedia als Markt entdeckt. Sogenannte „connected toys“ – vernetzte Spielzeuge, die über Smartphone und Internet digital agieren, erobern die Spiele- und Lebenswelt von Kindern. Was genau das für Fragen der Medienkompetenz, des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte bedeutet, will fjp>media am 23.11.206, dem Tag der Medienkompetenz in Sachsen-Anhalt, verdeutlichen. Weiterlesen

Fachtag: Lasertag statt Killerspiel?

Befürworter sehen Lasertag als Spiel bzw. Sport, Kritiker sehen darin eine jugendgefährdende Gewaltverherrlichung bzw. -banalisierung und knüpfen an die Debatten um die Killerspiele an. Da es keine bundesweit einheitliche Regelung gibt, ist die Entscheidung, ob Kinder und Jugendliche am Lasertag teilnehmen dürfen und ab welchem Alter, im Einzelfall von den zuständigen Ämtern vor Ort zu treffen.

Die Fortbildung will eine Einordnung des Angebotes vornehmen und Kriterien für eine Bewertung aus jugendschützerischer wie pädagogischer Sicht entwickeln. Weiterlesen

Stellungnahme zum Gesetzesentwurf eines Fünften Medienrechtsänderungsgesetzes

Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz nahm am 19.08.2016 im Rahmen der Anhörung des Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Medien im Landtag von Sachsen-Anhalt Stellung zum Gesetzesentwurf eines Fünften Medienrechtsänderungsgesetzes. Dabei lag der Fokus auf folgenden Punkten:

  1. Vereinheitlichung der Altersstufen von Jugendschutzgesetz und Jugendmedienschutzstaatsvertrag (§ 5 Abs. 1 Satz 2 JMStV-E)
  2. Neue Regelung für Jugendschutzprogramme (§ 11 Abs. 1 JMStV-E)
  3. Vereinfachung des Jugendmedienschutzes und zentrale, überschaubare Informationsangebote
  4. Förderung von Medienkompetenz

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Radikalisierung junger Menschen ist nicht allein eine Frage der Sicherheitspolitik

Vor dem Hintergrund drohender Terrorgefahr in Deutschland und der zunehmenden Zahl minderjähriger Verdächtiger fordert der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, eine neue Rechtsgrundlage für die Beobachtung von Heranwachsenden unter 16 Jahren. Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz sieht die Fokussierung auf die sicherheitspolitischen Aspekte kritisch.

„Radikalisierungsprozesse müssen frühzeitig erkannt werden, darin stimmen wir mit dem Verfassungsschutz überein. Allerdings ist das eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Effektive und nachhaltige Präventionsarbeit ist ebenso wichtig. Dafür brauchen wir langfristige und starke Netzwerke von Jugendhilfe, Schule, Eltern und Behörden“, betont Olaf Schütte, Geschäftsführer der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz von fjp>media.

Pubertät und Erwachsenwerden sind von Umbrüchen und Unsicherheit geprägt. Junge Menschen müssen ihre Rolle in der Gesellschaft erst finden. Wenn sie sich ernst genommen fühlen, vielfältige soziale Kontakte und ein stabiles Umfeld in Familie und Freundeskreis haben, sind sie weniger anfällig für Radikalisierungsprozesse.

Die Servicestelle kritisiert in diesem Zusammenhang die seit Jahren defizitäre Förderung von Jugendarbeit und die mangelnde Wahrnehmung der Interessen Heranwachsender in der Politik. Olaf Schütte sieht die Lösung daher nicht nur in der Sicherheitspolitik: „Wo Jugendklubs und Jugendverbände ums Überleben kämpfen, Jugendliche von Wahlen weitestgehend ausgeschlossen und bei politischen Entscheidungen nicht einbezogen werden, bieten radikale Gruppen attraktive Alternativen in Gemeinschaft und Orientierung. Hier muss mit verlässlicher Jugendarbeit, politischer Bildung, flächendeckender Beratung und qualifizierten Fachkräften gegengesteuert werden.“

Mit dem Fachtag „Erkennen – Verstehen – Handeln“ zu rechtsextremer und islamistischer Radikalisierung am 17. Mai in Magdeburg will die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration, dem Verein Miteinander, dem Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt, dem Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt und dem Multikulturellen Zentrum Dessau sowie weiteren Partnern das Thema in den Fachdiskurs bringen.

Kinder- und Jugendschutz für junge Flüchtlinge verbessern

Die Zahl der Minderjährigen, die auf der Flucht nach Sachsen-Anhalt kommen, nimmt täglich zu. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stehen Unterbringung und Versorgung im Vordergrund. Allerdings müssen auch die rechtliche Situation und der Kinder- und Jugendschutz bedacht und zeitnah dafür Lösungen gefunden werden.

Anlässlich des Weltkindertags am vergangenen Sonntag forderte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen in Flüchtlingsheimen. Dazu soll im Januar ein „Gesetz zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher“ in Kraft treten.

Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz bei fjp>media warnt davor, das Gefährdungspotential für junge Flüchtlinge zu unterschätzen und fordert eine umgehende zielorientierte Auseinandersetzung damit. „Die Jugendschutzverantwortlichen der Landkreise und kreisfreien Städte sind besorgt über die  Situation der Kinder und Jugendlichen in den Unterkünften. Es fehlen verbindliche Regelungen und Modelle zu Kindeswohl und Jugendschutz“, erklärt Olaf Schütte von der Servicestelle.
Dabei sind die unterschiedlichen Gefahrenpotentiale sehr präsent. Es ist zu erwarten, dass junge Flüchtlinge oft traumatisiert sind und unter dem Druck stehen, ihre Familien zu versorgen oder weiteren Menschen eine Flucht zu finanzieren. Kinder sind zudem in Unterkünften besonderen Gesundheitsgefährdungen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Die bestehende Ausnahmesituation kann außerdem sexuellen Missbrauch begünstigen. Bedrohliche Erfahrungen in der Heimat und gefährliche Erlebnisse auf der Flucht bedingen oft eine andere Form der Gewaltsozialisation. All dies erfordert besondere Formen und Inhalte der Präventionsarbeit, idealerweise jedoch Jugendschutzkonzepte für Unterkünfte. Für Fachkräfte in der unmittelbaren sozialen Arbeit mit jungen Flüchtlingen bedarf es Fortbildungen zu interkultureller Kompetenz, Beziehungsarbeit und Integration sowie Informationen zu Vernetzungs- und Beratungsmöglichkeiten.

Für die Servicestelle sind aber auch die generellen Fragen des Kindeswohls und der Kinderrechte in allen Belangen von Minderjährigen wichtig. „Das Kinder- und Jugendhilferecht gilt für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Auch junge Flüchtlinge haben neben gesundheitlicher Fürsorge und Schutz ein Recht auf Information, Bildung, Betreuung und Partizipation“, betont Olaf Schütte. Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz wird daher mit den Vertretern der öffentlichen und freien Jugendhilfe auf Landesebene erörtern, wie Kinder- und Jugendschutz und Kinderrechte minderjähriger Flüchtlinge gesichert und umgesetzt werden können.

Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen nicht dramatisieren – Aufklärung und Beratung von Familien ist wichtig

In der vergangenen Woche berichteten diverse Medien über die Mediensucht von Kindern und Jugendlichen. Auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung warnt vor Computerspiel- und Internetabhängigkeit. Tatsächlich stellt exzessiver Medienkonsum ein aktuelles Phänomen bei Heranwachsenden dar. Allerdings warnt die Servicestelle Kinder- Jugendschutz vor einer landläufigen Dramatisierung des Problems und einseitigen Lösungsansätzen.

Anlass für zahlreiche Meldungen über die Mediensucht von Kindern und Jugendlichen waren die Ergebnisse einer Fragebogen-Umfrage in nordrhein-westfälischen Kinderarztpraxen. Dabei wurde unter anderem die stark medienzentrierte Freizeit von Heranwachsenden als Suchtpotential festgestellt.

Die Expertinnen der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz Sachsen-Anhalt kennen diese Entwicklung aus der eigenen Arbeit, sehen aber eine unbeholfene Dramatisierung der Problematik. Häufiger Medienkonsum bei Jugendlichen sei in der Regel weder unüblich noch per se schädlich. „Medien sind ein normaler Bestandteil der täglichen Lebenswelt junger Menschen. Sie bieten kreative Potenziale, sich mit sich selbst und der sozialen Umwelt auseinanderzusetzen. Für Jugendliche ist dies eine wichtige Aufgabe im Prozess der Erwachsenwerdens“, erklärt Juliane Epp von der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz.

Bei jüngeren Kindern können die Eltern über den Medienkonsum entscheiden und mit nichtmedialen Alternativangeboten dafür sorgen, dass ihre Schützlinge nicht zu viel Zeit am Fernseher, Computer oder Tablet verbringen. „Einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien muss man erlernen. Eltern sollten deshalb gemeinsam mit ihren Kindern Medien nutzen und sie dabei begleiten“, rät Medienkennerin Juliane Epp. Sinnvoll ist auch, mit den Kindern Vereinbarungen zum Medienkonsum zu treffen. Dabei können individuell Dauer und Umfang des Medienkonsums besprochen werden. Außerdem ist eine kritische Reflexion des Verhaltens wichtig. „Dass Kinder und Jugendliche lange am Computer sind, heißt nicht zwangsläufig, dass sie dort nur Spiele spielen und sich in sozialen Netzwerken tummeln. Viele nutzen das Internet auch für Hausaufgaben, denn häufig sollen Themen heute online recherchiert werden“, erklärt Medienpädagogin Epp weiter.

Eine exzessive Mediennutzung ist dann kritisch, wenn soziale Kontakte, Aufgaben und Schule stark vernachlässigt werden. Beides steht jedoch häufig in einer wechselseitigen Beziehung. Wenn es Probleme mit Freunden, Familie oder Schule gibt, dienen beispielsweise Spielewelten als willkommener Fluchtort.

Dass sich viele Eltern mit dieser „neuen“ Herausforderung überfordert fühlen, versteht Epp sehr gut. Eine umfassende Information und Beratung von Eltern zur Mediennutzung junger Menschen ist unbedingt notwendig. Deshalb bietet das Projekt Medienkenner regelmäßig Elternabende an, berät Familien in Einzelgesprächen oder bildet Fachkräfte weiter. Darüber hinaus organisiert das Team Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche, in denen diese eine sichere und reflektierte Mediennutzung erlernen. Hilfesuchende können sich mit Fragen zu exzessiver Mediennutzung und anderen Medien-Themen jederzeit an die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz wenden. Einen Selbsttest, der hilft, den eigenen Computer- und Internetkonsum einschätzen zu können, gibt es hier.

Zeitgemäßer Jugendschutz ist nur mit Medienkompetenz denkbar

Mitte vergangener Woche veröffentlichte Jugendschutz.net seinen Jahresbericht 2014. Danach haben sich Gefährdungspotentiale für Kinder und Jugendliche durch die Internetnutzung deutlich erhöht. In Onlineforen, sozialen Netzwerken und Blogs werden Selbstverletzung, politischer oder religiöser Extremismus, sexueller Missbrauch, Gewalt und Suizid nicht nur propagiert, sondern mit konkreten Anleitungen dazu angeregt. Weiterlesen

Anstieg des Rauschgiftkonsums in 2014 – Jugendliche brauchen präventive pädagogische Angebote

Bundeskriminalamt und Bundesregierung veröffentlichten gestern einen Bericht zum Rauschgiftkonsum im vergangenen Jahr.  Demnach stieg die Zahl der Drogentoten in 2014 um drei Prozent auf 1.032 Personen – darunter waren auch 3 Minderjährige. Weiterlesen